Parti-Stimmung in Meetings

Zu dem Artikel Financial Times Deutschland von Nikolaus Röttger 1.12.2011:"Mehr Konzert im Konzern

Ein Konzertbesuch inspirierte mich neulich dazu, künftig im Büro Konferenzen neu zu gestalten. Ein fröhliches "Seid ihr geil?" zu Beginn und die Präse ist gerettet. ...Wir Bürostuhlhocker sind alle zu alt dafür, dass Konferenzen Konzerte sein könnten. Oder beweist mir jemand das Gegenteil?...."
  
Ja, ich! Und das geht so:

Lieber Herr Röttger,
im Konzert hat man folgende Phänomene:

1. Die Leute haben ein gemeinsames Ziel (Party & Musik& Tanzen)
2. Sie dürfen so sein, wie sie sind  (authentisch und unterschiedlich)
3. Es macht für sie Sinn (Lebenslust)
4. Alle machen mit

Die vier Punkte können Sie auch in einem Meeting erreichen, obwohl es dann immer noch kein Konzert wird, aber besser als das, was Sie jetzt haben. Ich nenne solche Veranstaltungen „Parti“, von Partizipation. Das sind teilnehmerzentrierte Meetings.

Bei den Parti-Meetings  ist es wichtig, dass es einen guten Moderator gibt. Zu Beginn wird von jedem erfragt, was passieren muss, damit er zufrieden aus dem Meeting geht (1.Ziel). Das wird in Stichpunkten für alle sichtbar festgehalten. Sind die Forderungen erfüllbar, dann kann man nacheinander die Punkte behandeln und Beiträge von den Teilnehmern einfordern. Sind die Forderungen an dem Tag nicht erfüllbar, dann sollte mit Klebepunkten von jedem seine Priorität festgehalten werden. Die wichtigsten werden behandelt, die anderen vertagt.

Die Teilnehmer sind im Vorfeld aufgefordert worden so wenig wie möglich Powerpoint Präsentationen einzusetzen und möglichst auch andere Medien zu benutzen. Dadurch wird die Aufmerksamkeit erhöht und verschiedene Lerntypen bedient.

Der Moderator protokolliert in Stichpunkten die Ergebnisse der Präsentationen und der Diskussion und überprüft den Arbeitsfortschritt. Nach etwa einer Stunde kann man kurz die Methode „Buzz Groups“ (2. Unterschiedlichkeiten Raum geben) einsetzten, bei der Kleingruppen (drei-vier Personen) sich zu dem Thema im Meeting austauschen. Der Vorteil: so kommen sonst eher stille Menschen zu Wort und können ihr Wissen einbringen. Zudem bleibt die Aufmerksamkeit hoch, weil jeder etwas sagen muss. Die Ergebnisse werden abgefragt, der Moderator fasst zusammen und stellt das Gesamtergebnis des Meetings da und klärt mit allen die nächsten Arbeitsschritte mit Verantwortlichkeiten und Terminen.

Jetzt noch ein kurzes Blitzlicht-Feedback, bei dem jeder der Reihe nach sagt, wie er das Meeting fand, was es ihm gebracht hat, was man das nächste mal besser machen kann. (3. Sinn erfragen)

Das Ergebnis: keine Konzert-Stimmung, dafür aber Parti-Stimmung, weil alle mitgemacht haben. Sinn, gemeinsames Ziel, unterschiedliche Austauschmöglichkeiten durch Partizipation tragen zu mehr Zufriedenheit in Meetings bei. Und danach können Sie ja gemeinsam zum Konzert gehen – es ist ja Causal Friday. 

Tanja Föhr

PS: Menschen lieben Abwechslung. Machen Sie nicht jedes Meeting gleich und überraschen Sie. Vielleicht sogar mit Musik zu Beginn der Veranstaltung ;-)




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