Konzeption Gesundheitsmanagement: Niedersächsische Landesvertretung in Berlin


Die Landesvertretung Niedersachsen hat im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements die Arbeitsprozesse und das Arbeitsumfeld betrachtet und analysiert. 


Was ist „Betriebliches Gesundheitsmanagement“?

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein Prozess, der zum Ziel hat, die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verbessern. Ein gutes Gesundheitsmanagement kann deshalb nur mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam entwickelt werden.

Zu Beginn des betrieblichen Gesundheitsmanagements in der Landesvertretung wurde eine Bestandsanalyse  von FÖHR – Agentur für Wissenstransfer durchgeführt. Es sollte herausgearbeitet werden, wie zufrieden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Arbeit sind und wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Erfahrungsgemäß sind es oftmals die kleinen Veränderungen, die viel bewirken können.

Die Besonderheit der Landesvertretung ist, dass sie mit einer „klassischen“ Dienststelle in der Landesverwaltung wegen ihrer Aufgaben und der geringen personellen Größe der einzelnen Arbeitsbereiche nicht ohne Weiteres vergleichbar ist. So lassen sich in der Landesvertretung drei Bereiche ausmachen, die im täglichen Arbeitsleben vollständig unterschiedliche Aufgabengebiete bearbeiten, und zwar die Bereiche Service, Verwaltung und Referenten.
Für die Bestandsanalyse wurden daher die Bereiche zunächst einzeln betrachtet. Für jeden Bereich wurde jeweils eine Ideenwerkstatt mit den entsprechenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchgeführt. Frau Tanja Föhr von der „FÖHR- Agentur für Wissenstransfer“ hat als externe Moderatorin diesen Schritt begleitet. Das Ziel der Ideenwerkstatt war es, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern passgenaue und konkrete Informationen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement zu vermitteln und gemeinsam Bereiche festzulegen, die für die Arbeitszufriedenheit wichtig sind.





Wann ist man gesund? Was ist eine gesunde Organisation?
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die wichtigste Ressource eines Unternehmens: Sie gilt es zu fördern und zu schützen. Gesundheitsmanagement bedeutet neben der Fürsorge für die Beschäftigten auch eine nachhaltige Investition in das betriebliche Sozial- und Humankapital und mobilisiert unerschlossene Leistungspotenziale, die beiden nutzen - den Beschäftigten und dem Unternehmen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist weit mehr als ein Fokus auf die körperliche Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es zielt auch auf die Führung, die Unternehmenskultur, das Betriebsklima, die soziale Kompetenz, auf die Arbeitsbedingungen und das Gesundheitsverhalten. Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten werden gefördert. Durch geringere Fehlzeiten, eine höhere Motivation, verbesserte Qualität und Produktivität wird dann auch das Betriebsergebnis sowie die langfristige Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gesteigert.


Die Workshops
Im Rahmen der Bestandsanalyse des Gesundheitsmanagementprozesses bei der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin ist die FÖHR—Agentur für Wissenstransfer wie folgt vorgegangen:

Im Oktober und November 2010 erfolgten je drei 1 ½ stündige Ideenworkshops, in denen die Teams Service, Verwaltung und Referenten in das Thema Gesundheitsmanagement eingeführt wurden.

Zugleich hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon einmal die Gelegenheit Themen zu formulieren, die wichtig für ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz sind. Die Themen wurden als Fragen in den Fragebogen integriert.

Der Fragebogen
Da während der Workshops bereits Ideen und Vorschläge zur Verbesserung von Arbeitsprozessen formuliert wurden, wurde der Fragebogen um diesen Bereich erweitert. Neben der Bestandsanalyse konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fragebogen und im anschließenden Interview Ideen zur Verbesserung vorschlagen.

Der Fragebogen beinhaltete 38 Fragen, die von 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beantwortet wurden. Nicht alle Beschäftigten haben auf alle Fragen geantwortet, daher gibt es bei den einzelnen Fragen unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf die der Anzahl der Teilnehmer. Die Fragen des Fragebogens wurden im Vorfeld mit der Hausspitze, dem Personalrat und der Frauenbeauftragten abgestimmt.
Die Auswertung erfolgte statistisch über eine Prozentverteilung und Durchschnittswerte. Bei einigen ausgewählten Fragen wurde die Verteilung der Antworten stärker betrachtet. Die Auswahl dieser Fragen wurde mit der Hausspitze abgestimmt.

Das Interview
Im Rahmen der Bestandanalyse wurden zudem mit allen Mitarbeitern (ausgenommen der Hausspitze) insgesamt 36 qualitative Interviews durchgeführt.
Die Interviews dauerten zwischen 30 und 50 Minuten und orientierten sich an einen zuvor abgestimmten Interviewleitfaden. Ziel der Interviews war es, die Aussagen des quantitativen Fragebogens durch individuelle Aussagen zur Arbeitsplatzzufriedenheit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesvertretung zu ergänzen und damit einen vertieften Einblick zu ermöglichen.
Der Leitfaden fragte in den Bereichen Arbeit allgemein, Führung und Kolleginnen und Kollegen nach der Mitarbeiterzufriedenheit.
Die Fragen begannen mit einem Rückblick in die Vergangenheit, betrachteten die heutige Situation und wagten einen positiven Blick in die Zukunft.

Leitfaden des Interviews
EINSTIEGSFRAGE- Vergangenheit
Erinnern Sie sich an den Tag, als Sie die Zusage erhielten in der Landesvertretung Berlin zu arbeiten. Was waren Ihre Wünsche und Hoffnungen zu dem damaligen Zeitpunkt?
SCHLÜSSELFRAGE - Heute
Jetzt sind wir im Heute angekommen. Auf einer Skala von 1-10 (10 = sehr zufrieden), wie würden Sie heute Ihre Zufriedenheit mit Ihrer Arbeit einschätzen?
Was genau stellt Sie zufrieden? Was genau könnte besser laufen?
SCHLÜSSELFRAGE – Zukunft
Angenommen, Sie haben drei Wünsche frei, um die Arbeit in der Landesvertretung zu verbessern. Was würden Sie sich wünschen? Was könnten Sie zur Wunscherfüllung selber beitragen?
Die Antworten wurden auf Karten mitgeschrieben und auf den Boden gelegt. Anschließend wurde mit den Teilnehmern besprochen, ob sie mit den Mitschriften einverstanden sind. Mitschriften auf Karten die keine Zustimmung fanden wurden zerrissen und flossen nicht in die Auswertung ein.
Die Antworten wurden im Rahmen der Auswertung geclustert und zu Themenfeldern zusammengefasst. Das Ergebnis des Betrieblichen Gesundheitsmanagement liegt als Broschüre in der Landesvertretung Niedersachsens in Berlin aus.

Zusammenfassung
Die Bestandsanalyse zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement basiert auf drei Säulen, die sich gegenseitig ergänzt haben.
1.     Drei Ideenworkshops als Einstieg und Grundlage für die Erarbeitung des Fragebogens
2.     Qualitative Interviews 30-50 Minuten
3.     Quantitative Auswertung des Fragebogens 


Das Vorgehen wurde von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern positiv ausgenommen. Die Hausspitze, der Personalrat und die Frauenbeauftragte waren mit dem Vorgehen und den  Ergebnissen der Bestandsanalyse sehr zufrieden.


Im Rahmen der Ergebnispräsentation wurden von der Hausspitze Maßnahmen vorgestellt, die Prozesse und Arbeitsbedingungen in der Landesvertretung weiter verbessern.

Tanja Föhr, FÖHR Agentur für Wissenstransfer

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