Sie sind der Meinung Sie können nicht zeichnen?

Können Sie schreiben? Ja? Wunderbar!

Schreiben ist viel schwieriger zu lernen als zu zeichnen.

Test: Was konnten Sie in ihrem Leben zuerst: schreiben oder zeichnen?
Gewonnen ;-) Wir fangen mit Zeichnen an uns ein Bild von der Welt zu machen und uns zu verständigen. Das haben wir mit Höhlenmalerei in der Steinzeit gemacht, und heute wird es sogar im therapeutischen Bereich eingesetzt.

Leider lernen wir in der Schule nicht zeichnen, sondern Kunst. Und dafür gibt es oft "merkwürdige" Noten, die in der Regel den Spaß  am Zeichnen vermiesen und die Verständigung über Zeichnungen verhindern.

Warum ist zeichnen so wichtig?
Zeichen verstehen viele Menschen. Bei den Gefahrensymbole aus der Chemie haben wir uns weltweit auf eine Bildsprache geeinigt, um vor Gefahren zu warnen. Ein Bild sagt mehr als tausende Worte und ich kann darüber Beziehungen und Prozesse schnell darstellen. Natürlich verwende ich in den Zeichnungen auch Wörte, Sätze und Zahlen. Der Unterschied zum Text ist, dass ich sie dynamisch und schnell in Bezug einander setzen kann.

Der zweite Vorteil: Mit Zeichnungen kann ich sprachliche Barrieren überwinden. Würden alle Menschen auf der Welt zeichnen in der Schule lernen, würden viele Meeting und Begegnungen über  Zeichen erklärt werden und oft zu besseren Verständigung beitragen.
Aber kommen wir zu dem ersten Punkt zurück: Sie können nicht zeichnen, würden es aber gerne wollen?
Dann hier ein paar Regeln zum Probieren:

1. Zeichnungen müssen so individuell sein, wie Ihre Handschrift.
Schauen Sie sich Ihre Handschrift an. Ihre Zeichnungen werden einen ähnlichen Stil haben. Klein und filigran, oder groß und mit Leerraum, grukkelig und schief, bunt oder aufgeräumt. Alles ist gut, wenn es authentisch ist. Und fangen Sie ja nicht an, ein andere Mensch sein zu wollen, der so zeichnet  wie ....? Ihre Zeichnungen sind so gut, wie sie sind. Basta.

2. Übung macht den Meister
Üben Sie wo Sie können, wenn Sie wollen. Sie können einen Bericht bei der Tagesschau in einem Bild zusammenfasssen, bei der nächsten Besprechung mal anfangen kleine Symbole an Ihre Notizen zu zeichnen, kleine Infoszettel zu Hause an Ihre Familie nur mit Zeichnungen machen und ohne Text, das App "Malen mit Freunden" installieren und Begriffe zeichnen ... und und und. Einfach tun.

3. Kopieren ist erlaubt
Auch wenn Ihre eignen Zeichnungen ganz individuell werden, lernen wir über Nachahmung. Gucken Sie, wie andere Scribbles machen (bei mir zum Beispiel) und malen Sie die Sachen nach. Je öfter Sie das machen, desto mehr Tricks werden Sie lernen.

4. Gute Qualität beim Material
Ihre Zeichnungen werden automatisch gut aussehen, wenn Sie hochwertiges Papier (am besten blanko) und gute Stifte  nehmen. Ich nehme gerne von uni-ball eye fine schwarz und dann noch farbige Filzstifte von Stabilo. Bei Papier ist es oft hilfreich, wenn man Ringbücher nimmt, weil man diese besser umschlagen kann.

5. Nutzen Sie den Raum
Ein weißes Blatt Papier ist frei von Linien und Regeln. Sie müssen nicht von oben nach unten malen oder von rechts nach links. Fangen Sie vielleicht in Form eines Mind Maps an. Das zentrale Thema schreiben Sie in die Mitte und alle Themen, die dann hinzukommen, ordnen Sie drum herum an.  Oder machen Sie einfach mal sechs große Kästen auf das Papier, und schauen dann im Laufe der Besprechung, oder des Seminars, welches Thema in welchen Kasten mit welchen Symbolen oder Bilder kommen könnte.

Viel Spaß beim Zeichnen!
Tanja Föhr

PS: Und bei mir bekommen Sie auf jede fertige Zeichnung eine 1* ;-)

Mit-Zeichnung aus einem Seminar über Netzwerke an der Uni Hannover Arbeitswissenschaften

Kommentare

Beliebte Posts