Das Herz der Innovationskultur: Die innere Haltung


Für einen Artikel im Handelsblatt habe ich Zitate von Prof. Kruse, Prof. Hüther, dem BDI und Dr.Czichos zusammengestellt. Sie geben einen guten Überblick, wie wichtig die innere Haltung, und daraus resultierend das Verhalten , in Innovationsprozessen sind.


Die politische Innovationskultur

"Zukunftsperspektiven der Wertschöpfung in Deutschland"
Empfehlungen des Arbeitskreises "Wertschöpfungsorientierte Innovationsstrategien" des BDI, Die Zukunft der Industrie in Deutschland, Summary BDI Studie Deutschland 2030 - Zukunftsperspektive der Wertschöpfung.

Deutschland braucht eine neue wertschöpfungsorientierte Innovationspolitik. Die bislang dominierende Technologieorientierung stößt zunehmend an ihre Grenzen.

Eine offene und lernfähige Gesellschaft benötigt erweiterte Beteiligungsformen, neue Spielregeln und Verantwortlichkeiten. Es geht um die Entfaltung einer Innovationskultur, die auf der Beteiligung betroffener Gruppen beruht und auf  einen grundlegenden Konsens in der Gesellschaft abzielt.

Fazit: Nur durch das Zusammenwirken von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft sind die komplexen Probleme zu meistern.

Instrumente: (Föhr) Neue Beteiligungsformate in der Politik (Bürgerhaushalte, Volksbegehren, Bürgerkonferenzen, Social Media Kampagnen, Liquid Democraty,etc.)

Haltung: Eigenverantwortung fördern (Auseinandersetzen mit aktuellen Problemen), Wertschätzung durch Partizipation, Abgabe von Macht und Kontrolle







Die unternehmerische Innovationskultur

Zukunftsperspektiven der Wertschöpfung in Unternehmen

Die Globalisierung wirtschaftlicher Aktivitäten erzeugen einen Veränderungsdruck für Unternehmen. Der Wettbewerb steigt ebenso wie das Tempo der Veränderungen.

Organisationsstruktur
"Zukunftsfähige Organisationen sind in der Lage, auf die wachsende Komplexität und Dynamik einer vernetzen Außenwelt mit einer Kultur zu antworten, in der eine Vernetzung der internen Strukturen jederzeit selbstverständlich möglich ist."

"Für die Zukunft wird offenbar eine nächste Stufe der organisatorischen Intelligenz erforderlich: die Bildung von horizontalen, hierachie- und bereichsübergreifenden Netzwerken, in denen Einzelne und Teams in freier Dynamik miteinander kooperieren."

"Führungskräfte brauchen Systemkompetenz"



Innere Haltung - Verhalten
"Wenn wir mit völlig neuen Anforderungen oder der Notwendigkeit größerer Leistungssprünge konfrontiert werden, dann müssen wir, um Erfolg zu haben, bestehende Verhaltensmuster infrage stellen und gegebenenfalls verlassen. Gefordert ist dann eine radikale Neuorientierung und Neuordnung: Innovation."

"Innovation braucht eine Kultur des Wandels in Unternehmen selbst."  "Gefordert ist eine nächste Stufe der Professionalisierung im Management."

"Verstehen verringert das Gefühl der Bedrohung. Es erhöht die Bereitschaft, sich auf Veränderungen einzulassen."

"Die Vision als emotionale Basis"

"In einer Kultur des Wandels kommt der Erhöhung der individuellen Toleranz gegenüber Instabilitäten große Bedeutung zu."

•  Führungsaufgaben:
•  Störungen als Veränderungsimpuls akzeptieren
•  die Kosten der Veränderung einkalkulieren
•  persönliche Instabilitätstoleranz trainieren
•  vorhandene Muster destabilisieren
•  Querdenker und Risikoübernahme fördern
•  Vision und emotionale Resonanz bilden
•  Expertenwissen im Unternehmen vernetzen
•  Mitarbeiter frühzeitig in Prozesse involvieren
•  die Intelligenz des Systems moderieren
•  maximale Transparenz in Prozessen schaffen
•  lösungsorientierte Kommunikation anregen
•  Erfolge und Initiativen offensiv publizieren


 Prof. Peter Kruse, Next Practice, Gabal  2009



Innere Haltung
"Wer sich für eine bestimmte Idee begeistert, bekommt auch ein Hirn, mit dem er seine Begeisterung für diese Idee besonders gut nachgeht. "

"Aber das Loslassen einmal gewonnener Überzeugungen oder von anderen übernommenen Vorstellungen fällt uns schwer."

"Die alte Vorstellung, wir seien in der Lage, mit Hilfe unseres Verstandes die Welt nach unseren Vorstellungen zu gestalten, hat sich als fataler Irrtum erwiesen."

"Das Denken allein ist kein geeignetes Instrument, um sich damit in der Welt zurecht zufinden. Im Gegenteil. Je komplexer die mit Hilfe der Ratio gestaltete Lebenswelt wird, je stärker sich das Spektrum der Handlungsmöglichkeiten des Menschen erweitert, desto mehr versagt das rationale Denken, wenn es darum geht komplexe Zusammenhänge zu erfassen und sinnvolle, d.h. das eigene Überleben sichernde, Weiterentwicklung ermöglichende Entscheidungen zu treffen."

"Man kann keinen Menschen motivieren, sein kreatives Potential zu entfalten, man kann ihn dazu nur einladen, ermutigen, vielleicht auch inspirieren. Die Lust, sich einzubringen, mitzudenken und mitzugestalten, lässt sich nicht anordnen oder verordnen, nur wecken.
Was man aber schneller und nachhaltiger, als einem später lieb ist, bewirken kann, ist die Unterdrückung dieser Lust. Das geschieht immer dann, wenn sie frustriert wird - durch einen Mangel an Aufgaben und Verantwortung, durch unzureichende Wertschätzung, durch Verunsicherung, durch Druck und Schüren von Angst."

Prof. Gerald Hüther, Was wir sind und was wir sein könnten 2011 S. Fischer



Innere Haltung - ohne Training geht es nicht
"Der ständige Erfahrungsaustausch mit den Trainern und Kollegen, Transferberichten, Mentorenprogramme, Coachings durch Trainer, aber auch durch ältere und erfahrenere Führungskraft: Der Kulturwechsel setzt sich aus zahlreichen Trainingsmosaiksteinchen zusammen, die zu einem harmonischen Ganzen fügen müssen."

•  Nähe von Mitarbeitern suchen
•  Vorleben
•  effiziente Meetingkultur. Der Kulturwechsel muss kommuniziert, diskutiert, besprochen werden. Kulturwechselzeit ist Meetingzeit. Man kann Menschen nur mitnehmen, wenn man die Schritte des Wechsels mit Ihnen bespricht, ihre Ideen uhd Vorschläge einholt und beachtet sowie ihre Kritikpunkte und Ängste berücksichtigt.

"Was kommt zuerst: Soll man erst die Einstellung verändern, dann die Führungstools erlernen und trainieren oder umgekehrt?
In den Seminaren und Meetings kann man unter der Moderation der Trainer und Coaches gemeinsam mit den Führungskräften die Führungstools neu entwickeln oder schärfen und eintrainieren lassen. So verstärken sich Einstellung, Verhalten und Führungstools im Entwicklungsprozess gegenseitig. Und was man selbst entwickelt hat, setzt man eher ein als das, was etwa ein Trainer einem als Führungstool schlechthin verkauft hat."

Dr. Reiner Czichos, Wissensmanagement 7/12

Innere Haltung - Wertschätzung - Diversity
"Es ist nicht ein bestimmtes Produktmodell oder ein bestimmter Manager, ein bestimmter Werbespot, ein bestimmter Prominenter oder eine bestimmte Innovation, die der Schlüssel zu Nike ist. Es sind die Menschen von Nike und ihr einzigartiger und kreativer Weg zusammenzuarbeiten." Phil Knight, Unternehmensgründer Nike


Ergänzung :

Fraunhofer Austria-Studie: Mitarbeiter als Innovationsträger der Industrie

Erste Studienergebnisse zeigen ungenutzte Mitarbeiterpotenziale in Unternehmen - komplette Studie wird am 9. Oktober 2012 präsentiert


 Eine aktuelle Studie der Fraunhofer Austria Research
GmbH erforscht, mit welchen Methoden Mitarbeiterpotenziale entdeckt
und richtig genutzt werden können, um die Innovationskraft von
Industriebetrieben deutlich zu erhöhen. Durch den konkreten Einsatz
verschiedener Methoden könnten kontinuierlich Effizienzsteigerungen,
Einsparungen oder Innovationen generiert werden. Unternehmen wie
austriamicrosystems, Opel, Trumpf und Continental zeigten bereits in
der Vergangenheit erfolgreich auf, wie Verbesserungsinitiativen von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den betrieblichen Nutzen steigern.
Zur Identifikation der Erfolgsfaktoren rief Fraunhofer Austria im
Juli 2012 zur Teilnahme an der Studie "Corporate Capability
Management - die kollektive Intelligenz des Unternehmens nutzen" auf.
Die Studie wird mit einem von Fraunhofer Austria entwickelten
ganzheitlichen Ansatz zur Aktivierung von Stakeholder-Potenzialen am
9. Oktober vorgestellt. 
Dass die Nutzung von Mitarbeiterpotenzialen einen Vorteil für
Unternehmen darstellt, zeigen jüngste Veröffentlichungen von
Continental oder Opel Wien. Continental konnte etwa im Jahr 2011
310.000 Mitarbeiter-Ideen weltweit in die Tat umsetzen und so die
Effizienz und Wirtschaftlichkeit erhöhen. Dabei wurden Einsparungen
von mehr als 120 Mio. Euro ermöglicht. Ebenso Opel Wien kann hier auf
eine beeindruckende Statistik verweisen. Im Jahr 2011 konnten 16.190
Verbesserungsinitiativen gesammelt und damit 2,6 Mio. Euro eingespart
werden. 

Beteiligungsquote der Mitarbeiter durchschnittlich nur 30 Prozent

Um die genutzten Methoden und Best-Practices zur Aktivierung von
Mitarbeiterpotenzialen in österreichischen Unternehmen näher zu
untersuchen, führte Fraunhofer Austria eine Studie unter dem Titel
"Corporate Capability Management - die kollektive Intelligenz des
Unternehmens nutzen" durch. Insgesamt nahmen 62 Firmenrepräsentanten
an dieser Studie teil, knapp zwei Drittel davon aus
Produktionsunternehmen. Die Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit
des methodischen Vorgehens: ein breiterer Methodeneinsatz aktiviert
deutlich mehr Mitarbeiter, als wenn nur etwa ein betriebliches
Vorschlagswesen genutzt wird. Aber es existiert generell viel
ungenutztes Potenzial, da die durchschnittliche Beteiligungsquote bei
unter 30 % liegt, wobei jene in Großunternehmen höher als bei KMUs
ist.

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